Das Verb
Inhalt
- Paradigmatik des Verbs.
Begriff des Paradigmas. Das Verbalparadigma
- Synthetische und analytische
Wortformen
- Strukturell-semantische Subklassen
von Verben. Ihre Beziehung zur Paradigmatik und Syntagmatik des Verbs
- Die Valenz der Verben
Paradigmatik des
Verbs. Begriff des Paradigmas. Das Verbalparadigma.
- Pardigma – die Gesamtheit
der Wortformen die den Wörter der betreffender
Wortart eigen sind
- Alle Wortformen
im Paradigma sind aufeinander abgestimmt und stehen einander als Gegenglieder einer Opposition gegenüber:
- Opposition – antonymische Beziehung der Gegenglieder im Rahmen einer grammatischen Bedeutung,
die die betreffenden Wortformen unterscheiden lässt
ich
rufe/du rufst/er ruft
ich
rufe/wir rufen
ich
rufe/ich rief
Beispiel:
ich rufe/du rufst/er ruft
Gemeinsame Eigenschaften:
- finite Formen
- Formen des Präsens
- Formen des Singulars
Opposition – sie sind einander als Formen der 1./2./3. Person
gegenübergestellt
- Mögliche Oppositionen des Paradigmas
vom Verb:
- sprechend/angesprochen/besprochen
(1./2./3. Person)
- finite
Formen/infinite Formen
- Einheit/Mehrheit
- Mikroparadigma – die Kombination
der Oppositionen nach Person und Numerus
Präsens
Sg. 1. rufe
2. rufst
3. ruft
Pl. 1. rufen
2. ruft
3. rufen
Präteritum
rief
riefst
rief
riefen
rieft
riefen
Perfekt
habe gerufen
hast gerufen
hat gerufen
haben gerufen
habt gerufen
haben gerufen
- Jede finite Verbalform – Kreuzpunkt mehrerer Oppositionen
(ich) rufe
rufen, rufend, gerufen
(du) rufst, (er) ruft
rufe, ruft, rufen Sie
- Die infiniten Formen des Verbs sind
einerseits ein Gegenglied zu den finiten Formen des Verbs, andererseits
bilden sie auch zwei Mikroparadigmen für sich
- 1. Partizip
2. Partizip
erwachend
erwacht
- 1. Infinitiv
2. Infinitiv
sprechen
gesprochen haben
Synthetische und
analytische Wortformen
Das Pardigma
einfache (synthetische) Wortformen
zusammengesetzte (analytische) Wortformen
Die einfachen Verbalformen
- Diese Formen bestehen aus einem Wort z. B. er
kommt, er kam
- Man unterscheidet zwei Grundtypen der Konjugation:
schwache und starke Verben
- Der Hauptgegensatz zwischen den zwei Grundtypen der
Konjugation beruht auf den verschiedenen Beschaffenheiten des Wurzelmorphems
Die einfachen Verbalformen
Einfache Verbalform
Schwache Verben
(Invariabilität des Wurzelsmorphems)
Starke Verben
(Variabilität des Wurzelmorphems)
Die analytischen Verbalformen
- Die analytische Verbalform besteht aus zwei Worten
Zum Beispiel:
- hat geschrieben
- wird fahren
- wird gerufen
- Die festen biverbalen Wortgruppen sind keine analytischen
Verbalformen:
- hat zu arbeiten
- soll gekommen sein
Merkmale der analytischen
Form:
- Lexikalische
und grammatische Ganzheit (Die gram. Ganzheit beruht darauf, dass die
analytische Form in grammatischer Hinsicht idiomatisch ist: die grammatische
Form der einzelnen Komponenten gibt keinen Aufschluss über die grammatische
Bedeutung des Ganzen)
z. B. hat – Gegenwartsform + geschrieben – passivisches Partizip ≠ hat geschrieben – Vergangenheitsform, Aktiv
- Ein Teil des Verbalparadigmas
- Aus dem paradigmatischen Charakter der analytischen Formen folgt die
Möglichkeit einer fast uneingeschränkten Bildung dieser Formen im
Rahmen der Betreffenden Art
Strukturell-semantische
Subklassen von Verben. Ihre Beziehung zur Paradigmatik und Syntagmatik
des Verbs
Klassifikation
der Verben nach dem Anteil des Verbs an der Geschehens- Seinsbeziehung
- Vollverben
- Hilfsverben
- Kopulative Verben
- Modalverben
- Verben der Aktionalität
- Funktionsverben
Klassifikation
der Verben nach dem Anteil des Verbs an der Geschehens- Seinsbeziehung
- Vollverben – bezeichnen Handlungen und Zustände und fungieren
im Satz selbständig als
ein verbales Prädikat
- Hilfsverben (haben, sein,
werden) – sind Funktionswörter mit morphologischer Funktion. Sie dienen zur Bildung
der analytischen Form des Verbs, worin ihre lexikalische Bedeutung
völlig in Hintergrund tritt, und haben keine syntagmatische,
sondern eine paradigmatische Funktion
- Kopulative Verben (sein, werden, bleiben) – verbinden sich mit einem Nomen, Pronomen oder Adverb
zu einem mehrgliedrigen Prädikat, haben also eine syntagmatische Funktion, indem
sie die betreffenden Wörter prädizierbar machen
- Modalverben (dürfen, können, mögen, lassen,
wollen, sollen, müssen) – verbinden sich regelmäßig mit Vollverben
zu einem mehrgliedrigen verbalen Prädikat. Sie haben
also eine syntagmatische Funktion und bringen modale Bedeutungen zum
Ausdruck
- Verben der Aktionalität (beginnen, anfangen, aufhören, pflegen, versuchen) – verbinden sich mit Vollverben zu einem mehrgliedrigen
verbalen Prädikat, haben also eine syntagmatische Funktion. Sie
nennen nicht die Handlung selbst, sondern charakterisieren den Geschehensablauf
und verleihen dem Gefüge einen aktionsartigen Charakter.
- Funktionsverben – verbinden
sich mit Substantiven zu festen Wortverbindungen zur Umschreibung von
Verbalbegriffen. Das semantische Gewicht liegt auf dem Nomen, das Funktionsverb
dient oft zur Überführung des Verbalbegriffes in eine andere strukturell-semantische
Subklasse
Klassifikation
der Verben nach der Aktionsart
- Terminative Verben – ihre lexikalische Bedeutung impliziert die Vorstellung
von einem Endziel der Handlung. Als Endziel können der Übergang in eine neue Seinsphase (erwachen) oder die Gipfelung der Tätigkeit im erstrebten
Resultat und damit ihr Abbruch (perfektive und resultative Verben: kommen,
stellen, verbessern) gedacht sein
- Kursive Verben – sie stellen den Vorgang in seinem Verlauf dar,
ohne Hinweis auf ein voraussichtliches Endziel
Klassifikation nach dem Charakter
des Geschehens
- Handlungsverben – direkte Einwirkung auf ein Objekt bezeichnen (transitive
Verben)
- Vorgangsverben – drücken eine Veränderung in
der Verfassung von Menschen und Dingen aus (laufen,
fallen, steigen)
- Zustandsverben – bezeichnen eine bleibende Lage
von Menschen und Dingen
- Geschehensverben – stellen das Leben als Geschehen
dar, ihr Subjekt ist immer Vorgangsbegriff (gelingen, misslingen, passieren)
- Witterungsverben – haben überhaupt kein Subjekt (es regnet,
blitzt, donnert). Sie sind unpersönliche Verben und die Kategorien
der Person und des Numerus sind bei ihnen neutralisiert
Die Valenz der
Verben
Die Valenz der Verben
- Valenz – Fähigkeit des
Verbs, eine bestimmte Anzahl von Leerstellen um sich zu eröffnen, d.h.
die Zahl und die Art der Aktanten (Mitspieler) zu bestimmen, die das
notwendige Minimum des Satzes bilden
- Man unterscheidet:
- linksgerichtete Valenz (das Subjekt des Satzes)
- rechtsgerichtete Valenz (Objekte bzw. obligatorische Umstandsergänzungen)
Danke für ihre
Aufmerksamkeit