Автор работы: Пользователь скрыл имя, 27 Февраля 2014 в 16:44, реферат
Jede Sprache ist mit der Kultur bestimmten Volkes verbunden. Sie ist, sozusagen, ein Spiegelbild der Kultur. Sie widerspiegelt nicht nur diese realen, materiellen Sachen, die den Menschen umgeben, sondern auch die Weltanschauung dieses Volkes, seinen nationalen Charakter, seine Lebensweise, Sitten und Bräuche, seine Moral und sein Wertensystem.
Das Thema unserer Arbeit lautet als „Sprichwörter als Widerspiegelung des deutschen Nationalcharakters“. Redensarten und Sprichwörter haben Wissenschaften verschiedenster Fachrichtung schon seit jeher interessiert. Seien es Historiker, Literatur- oder Sprachwissenschaftler, Ethnologen oder Volkskundler – sie alle profitieren oft von dem schier unermesslichen Reichtum der deutschen Sprache an Sprichwörtern, Redewendungen, Redensarten, Bauernregeln und sonstigen literarischen Kleinformen, die in diesen Bereich fallen.
EINLEITUNG 3
KAPITEL I. Die theoretischen Ausführungen der deutschen Sprichwörter 6
§1. Name und Begriff des Sprichworts 6
§2. Merkmale zur Bedeutung des Sprichwortes 10
2.1. Das Sprichwort als Argumentationsstütze 10
2.2. Das Sprichwort zur Regelung sozialer Angelegenheiten 11
2.3. Das Sprichwort zur Erzeugung von Komik und Witz 12
2.4. Das Sprichwort als Lehre für Schule und Leben 12
§3. Thematische Klassifikation 13
KAPITEL II. Untersuchung des deutschen Nationalcharakters am Beispiel von Sprichwörtern aus verschiedener Themenkreise 17
§1. Sprichwörter als Widerspiegelung des deutschen Nationalcharakters 17
§2. Die Behandlung der Beispiele von Sprichwörtern 19
2.1. Die Sprichwörter zum Thema „Freundschaft/Vertrauen“ 19
2.2. Die Sprichwörter zum Thema „Liebe und Verliebte“ 20
2.3. Die Sprichwörter zum Thema „Fleiß und Arbeit“ 21
SCHLUSSFOLGERUNGEN 22
LITERATURVERZEICHNIS 25
An anderer Stelle heißt es weiter, dass Sprichwörter in ihrer Wahrheit, Kürze und Naivität „zur Belehrung, zur Kenntniss des Karakters, der Sitten und Gebräuche des Volks, von dem sie sich herschreiben, sehr viel beitragen“. Darüber hinaus sind sie „ein vortreffliches Mittel“, um „manche geschichtliche Begebenheit aufzuklären“.
Gerade in früheren Tagen galt das Sprichwort als ontologische Wahrheit, als „Spiegel der Menschenvernunft“ als eine unverrückbare Weisheit aus Volkes Mund, die es zu begreifen galt. Gemäß dieser Auffassung enthielten sie „mannigfaltigen Stoff für die Bildung des Verstandes“. Die Wahrheit aus dem Volk hinein in das Volk war eine leitende Attitüde; begreifen von erprobten moralischen und sittlichen Gesetzen eine weitere.
Die Einseitigkeit des moralischen Gebrauchs des „guten“ Sprichwortes in der Erziehung erkannte bereits F. Seiler und kritisierte sie hinsichtlich einer ganzheitlichen (volkskundlichen) Betrachtungsweise.
Auch Wolfgang Mieder (als Vertreter der neueren Zeit) erkennt die „allgemeine didaktische Funkton“ des Sprichwortes an, ergänzt dann aber um den wichtigen Zusatz, dass „Lehrhaftigkeit nur eine von vielen Funktionsmöglichkeiten“ ist, „denn Sprichwörter agieren oft auch als Ratschlag, Trost, Warnung, Rechtfertigung, Argument, Erklärung, Feststellung, Charakterisierung, um nur einige Beispiele zu nennen“.
§3 THEMATISCHE KLASSIFIKATION
Die Erforschung des Sprichworts ist eines der reizvollsten Gebiete der Sprachforschung und Volkskunde wegen der vielfachen Aufschlüsse, die in kulturgeschichtlicher Hinsicht daraus zu entnehmen sind. Viele Sprachbilder entstammen einer recht fernen Vergangenheit, deren Lebensumstände und Gewohnheiten uns fremd oder geradezu unverständlich geworden sind. Aus den verschiedensten Bezirken des Lebens sind sie in die allgemeine Sprache eingemündet, und so finden wir alle nur möglichen
Kulturschichten in sprachlicher Ablagerung: Kauf und Handel, Landarbeit und Handwerk, Schifffahrt und Seemannsleben aller Zeiten haben im Sprichwortschatz ihren Niederschlag gefunden. Einen wesentlichen Anteil haben dabei die sog. Standessprachen, insbesondere die bestimmter Handwerksgruppen, des Handels und Kaufmannswesens.
Berufsständische Eigenprägungen sind aus fast allen Lebensbereichen in die allgemeine Sprache übernommen worden, insbesondere aus dem Handwerk, z. B.:
»Der Stümper macht die meisten Späne.«
»Klappern gehört zum Handwerk«.
Durch die Übertragung von berufsspezifischen Wendungen auf andere Lebensbereiche sind allerdings Verallgemeinerungen und Bedeutungsveränderungen eingetreten. Aus der Welt des Schmiedes kommt:
»Jeder ist seines Glückes Schmied.«
»das Eisen schmieden, solange es heiß ist«
vom Schuhmacher:
»Schuster, bleib bei deinem Leisten«
vom Schneider:
»Herein, wenns kein Schneider ist«
vom Bäcker:
»das geht wie’s Brezelbacken«
vom Müller:
»das ist Wasser auf seine Mühle«.
Alle Zeiten haben ihre Spuren im Sprichwortschatz hinterlassen, und auch in der Moderne ist neben dem Absterben von älterem überlebtem Wortgut noch ein starker Zuwachs an neuem und neuestem zu beobachten. Nicht immer sind die Quellen trotz aller Gegenwartsnähe leicht zu ermitteln. Fernsehen, Film, moderne Theaterstücke, Operette und Musicals, triviale Romane und humoristische Schriften sind zweifellos wichtige Verbreitungsmedien. Leichter erkennbar sind Sprichwörter, die ihre Entstehung erst der technischen Welt verdanken.
Sprichwörter , die aus dem Rechtsleben in die allgemeine Umgangssprache eingeflossen sind, gehören fast alle dem älteren Recht an. Das Rechtssprichwort
»Not kennt kein Gebot.«
meint Straffheit im Falle von Mundraub.
»Wenn der Hahn nicht kräht, gackert die Henne«
umschreibt die weibliche Erbfolge beim Ausbleiben männlicher Nachkommen.
Eigentliche Rechtssprichwörter enthalten wirkliche Rechtsprinzipien. Allerdings handelt es sich wohl mehr um Aussagen des Gewohnheitsrechtes und nicht um kodifizierte Rechtsnormen. Beispiele:
»Wo kein Kläger, da kein Richter.«
»Kauf bricht Miete.«
»Eine alte Gewohnheit ist stärker als Brief und Siegel.«
»Schweigst du still, so ist’s dein Will«.
Es gibt in der deutschen Sprache auch viele Sprichwörter zum Thema „Fleiß und Arbeit“, z.B.:
Wer den Kern essen will, muss die Nuss knacken.
Was du heute kannst besorgen, das verschiebe nicht auf Morgen.
Ohne Fleiß kein Preis.
Mühe und Fleiß bricht alles Eis.
Geduld überwindet alles.
Die zeigen uns, wie die Deutschen pflichtbewusst und verantwortlich sind.
Die Sprichwörter zum Thema „Liebe und Freundschaft“ treffen wir auch:
In der Armut lernt man Freunde kennen.
Dem Beichtvater, Arzt und Advokaten darf man nichts verschweigen.
Berg und Tal kommen nicht zusammen, aber Menschen.
Was man einem treuen Diener gibt, ist alles zuwenig, was man einem untreuen gibt, alles zuviel.
Der Einsame ist entweder ein Engel oder ein Teufel.
E i n Feind ist zuviel und hundert Freunde nicht genug.
Alle wissen und niemand, was die Liebe ist. Es ist zweifellos, das die Liebe ein sehr starkes Gefühl ist und der Verliebte ein starker Mensch ist. Und die Sprichwörter können das gut verstehen:
Wer liebt, macht sich die Träume selbst.
Liebe furchtet keine Gefahr.
Liebe überwindet alles.
Wo die Liebe treibt ist kein Weg zu weit.
Sind zwei Herzen eins geworden, so ist ihnen der Speicher ein Vergnügungsort.
So ist die jede Klassifikation relativ und diese thematische Reihe kann man viel weiter fortsetzen. Die alle widerspiegeln aber sehr richtig menschliche Beziehungen und Verhältnisse.
KAPITEL II. UNTERSUCHUNG DES DEUTSCHEN NATIONALCHARAKTERS AM BEISPIEL VON SPRICHWÖRTERN AUS VERSCHIEDENER THEMENKREISE
§1 SPRICHWÖRTER ALS WIDERSPIEGELUNG DES DEUTSCHEN NATIONALCHARAKTERS
Unter den mannigfaltigen Abhandlungen zum Sprichwort befinden sich auch zahlreiche Studien vom Typ »Das Volk X im Spiegel seiner Sprichwörter«, worin Sprichwörter als volkscharakterologische Aussagen aufgefasst werden. Meistens handelt es sich dabei um nichts anderes als bloße Zusammenstellungen von Sprichwörtern, die als »Spiegel der Volksseele« angeblich den Charakter der ganzen Nation in gängiger Münze enthalten. Selbst bei Goethe steht der Ausspruch:
Sprichwort bezeichnet Nationen;
musst aber erst unter ihnen wohnen. (Sprichwörtlich)
Darin wird allerdings einschränkend bereits auf die Unzulänglichkeit des Sprichworts als umfassender Ausdruck der Geisteshaltung und Lebensweise der Bevölkerung eines Landes hingewiesen. Überhaupt ist die größte Vorsicht bei solchen Sprichwortbeiträgen zur Völkerpsychologie geboten, weil sie oft auf stereotypen Vorurteilen und fälschlichen Verallgemeinerungen beruhen.
Wenn z. B. Sprichwörter wie »Ehrlich währt am längsten« und »Ohne Fleiß kein Preis« als Ausdrücke für die angeblich typisch deutschen Charaktereigenschaften der Ehrlichkeit und der Strebsamkeit hingestellt werden, so lässt ein kurzer Blick in das Sprichwortgut anderer Sprachen erkennen, dass diese Sprichwörter weit über das deutsche Sprachgebiet hinaus verbreitet sind. Sie können also gar nicht als Bezeichnung speziell deutscher Eigenschaften ausgelegt werden. Das gilt auch für die vielen internationalen Sprichwörter, die aus der griechisch-römischen Antike, der Bibel und dem Mittelalter überliefert sind. Bevor man auch nur ein Sprichwort als typisch deutsch hinstellen kann, müssen an Hand einer monographischen Untersuchung, zuerst seine Quelle und seine Überlieferung belegt werden. Auch wenn sich das Sprichwort dann als nur dem deutschen Sprachgebrauch eigenes Sprichwort erweisen sollte, musste durch demoskopische Untersuchungen seine allgemeine Verbreitung und Geläufigkeit in Deutschland nachgewiesen werden, um Schlüsse über den deutschen Volkscharakter zuzulassen. Da solche Vorstudien für jedes Sprichwort durchgeführt werden müssten, stellt sich eine wissenschaftlich fundierte Untersuchung als sehr schwierig heraus.
Ähnlich verhält es sich auch mit den Sprichwörtern, die sich schon vom Wortlaut her auf ein bestimmtes Land und seine Bevölkerung beziehen, wie z. B.
»Deutscher Mann, Ehrenmann«
oder
»Deutsch mit jemandem reden«.
Auch diese haben oft ihre direkten Entsprechungen in anderen Sprachen. Problematisch sind allerdings auch die sprichwörtlichen Ortsneckereien (blason populaire), die sich zwar speziell auf die Bevölkerung gewisser Landschaften oder Orte beziehen, trotzdem aber meist nur stereotype Vorurteile ohne psychologische Basis enthalten. So gilt das Sprichwort
»Die Schwaben werden vor dem vierzigsten Jahre nicht gescheit« bestimmt nicht für alle Schwaben und auch das Sprichwort
»Ein Preuße bezwingt drei Sachsen«
nicht für alle Preußen. Vielmehr handelt es sich hier um ironischparodistische Zerrbilder, die nur »cum grano salis« aufzufassen sind.
Isidor Levin hat überzeugend dargestellt, dass eine volkscharakterologische, psychologische Interpretation von Sprichwörtern nur mit Hilfe der Meinungsforschung durchführbar ist, wozu eine nähere Zusammenarbeit von Soziologen und Volkskundlern vonnöten wäre. Bisher sind solche Forschungen nicht durchgeführt worden, und die vorliegenden Schriften sind wegen ihrer unwissenschaftlichen Methodik meist nichts als Kuriositätensammlungen.
§2 DIE BEHANDLUNG DER BEISPIELE VON SPRICHWÖRTERN
2.1. Die Sprichwörter zum Thema „Freundschaft/Vertrauen“
Als Beispiel haben wir die, unserer Meinung nach, wichtigsten, aktuellsten und am häufigsten gebrauchte Sprichwörter zu den Themen „Freundschaft/Vertrauen“, „Liebe“, „Fleiß und Arbeit“ und „Geld“ genommen, die unserer Meinung nach uns ein größtes Interesse darstellen.
Freundschaft bezeichnet eine positive Beziehung und Empfindung zwischen Menschen, die sich als Sympathie und Vertrauen zwischen ihnen zeigt. Die in einer freundschaftlichen Beziehung zueinander stehenden Menschen bezeichnet man als Freundin bzw. Freund. Freundschaft beruht auf Zuneigung, Vertrauen und gegenseitiger Wertschätzung.
Freunde in der Not gehen hundert/tausend auf ein Lot (In Notzeiten hat man wenige oder keine Freunde.). Es ist interessant mit dem Sprichwort zu vergleichen „Den Freund erkennt man in Not“. Solche Sprichwörter zeigen den Wert der echten Freundschaft.
In der Armut lernt man Freunde kennen. – Noch ein Beispiel für Seltenheit der wahren Freunde.
Und wem kann man dann vertrauen?
Dem Beichtvater, Arzt und Advokaten darf man nichts verschweigen.
So verhält ein Deutscher zur Umgebung, mit Seriosität und Misstrauen. Der Deutsche redet in den Wind nicht und vertraut etwas nur jenen Menschen, die ihm Nutzen bringen können. Folgendes Sprichwort bestätigt das:
Was du allein willst wissen, das sage niemand.
Trotzdem ist es auch schwer jedem Deutschen allein zu sein:
Der Einsame ist entweder ein Engel oder ein Teufel
E i n Feind ist zuviel und hundert Freunde nicht genug
Wegen des anstrengenden Lebensrhythmus, besonders auf der Arbeit, wegen der ständigen Arbeitskonkurrenz zwischen den Angestellten entstehen folgende Sprichwörter:
Was man einem treuen Diener gibt, ist alles zuwenig, was man einem untreuen gibt, alles zuviel.
Meines Freundes Feind ist oft mein bester Freund
So schätzen die Deutschen ein treues Personal und die Ergebenheit ihrer Untergebenen.
2.2. Die Sprichwörter zum Thema „Liebe und Verliebte“.
Im ersteren Verständnis ist Liebe ein mächtiges Gefühl und mehr noch eine innere Haltung positiver, inniger und tiefer Verbundenheit zu einer Person, die den reinen Zweck oder Nutzwert einer zwischenmenschlichen Beziehung übersteigt und sich in der Regel durch eine tätige Zuwendung zum anderen ausdrückt. Die Liebe ist ein schönes, wahrscheinlich das schönste Menschengefühl. Das ist eine starke Neigung, Zärtlichkeit, Romantik, Träume, Hoffnung:
Liebe furchtet keine Gefahr.
Liebe überwindet alles.
Der Verliebte ist ein besonderer Mensch, er ist ein bisschen, ein wenig verrückt:
Die Seele eines Verliebten ist nie zu Hause.
Wer liebt, macht sich die Träume selbst.
Hohe Berge und schöne Weiber machen krumme Knie.
Liebes geht oben Schönes.
Alle Mädchen träumen von der Gegenliebe, sie möchten glücklich lieben, weil die beiderseitige liebe ein großes Glück ist. Man hofft auf ewige Liebe. Die Sprichwörter bestätigen diesen Gedanken:
Rechte Liebe ist Dauerobst.
Alte Liebe rostet nicht.
Jedem ist sein Liebchen schön, wäre es ohne Zähne.
Auch im Untergehen ist die Sonne schön.
Die wichtigsten Gedanken und Beobachtungen der vielen Völker sind ähnlich:
Sind zwei Herzen eins geworden, so ist ihnen der
Speicher ein Vergnügungsort.
Liebende haben sich viel zu erzählen, aber es ist immer dasselbe.
So verstehen die Deutschen grosse Liebeskraft, versuchen aber mit Vernunft dieses Gefühl zu entwickeln.
2.3. Die Sprichwörter zum Thema „Fleiß und Arbeit“
Fleiß gilt als so genannte bürgerliche Tugend. Sind die Deutschen wirklich fleißig?
Man hat eine entsprechende Untersuchung bis ins renommierte Fachmagazin "Science" geschafft. Dabei sollten Menschen sich selbst oder Freunde bewerten. Der Nationalcharakter könnte eine soziale Konstruktion sein - und dem Erhalt der nationalen Identität dienen, folgern die Forscher. Nicht überraschend nennen es die Forscher, dass Deutsche sich für besonders pflichtbewusst halten. Folgende Sprichwörter sprechen eben über die Verantwortung und Pflichtbewusstsein der Deutschen:
Wer den Kern essen will, muss die Nuss knacken.
Morgenstunde hat Gold im Munde.
Sehr berühmt ist das Sprichwort „Ohne Fleiß kein Preis“. Man kann bemerken, dass die Deutschen sich dem Fleiß und der Hartnäckigkeit angewöhnt haben:
Mühe und Fleiß bricht alles Eis. Geduld überwindet alles.
Und wie verhalten sich die Deutschen zu ihrer Arbeit? Den allermeisten Deutschen macht ihre Arbeit Spaß. 86 Prozent der Beschäftigten gehen zur Arbeit gern und sind mit ihrem Job zufrieden:
Arbeit ist des Ruhmes Mutter/ Arbeit ist der Ehre Mutter.
Arbeit hat bittere Wurzel, aber süße Frucht
SCHLUSSFOLGERUNGEN
Die Sprichwörter sind also ein Bestandteil der Kultur, ihr Komponente, ihr Instrument, das die spezifischen Eigenschaften der nationalen Mentalität präsentiert, was lässt uns die Wechselbeziehungen zwischen der Sprache und der Kultur als die Wechselbeziehungen des Bestandteiles und des Ganzen betrachten.
Dem Sprichwort sind eindeutige Determinanten zuzuweisen, die es eben zu diesem machen (Volksläufigkeit, Lehrhaftigkeit, Festigkeit, Bildlichkeit, formelle Aspekte). Hinsichtlich einem gewissen Grad an Idiomatizität, Festigkeit und (in einigen Fällen) semantisch - grammatikalischen Unregelmäßigkeiten gibt besteht eine enge Verwandtschaft zwischen Sprichwörtern und Phraseologismen im engeren Sinn. Ein wesentlicher Unterschied zwischen beiden besteht in der Satzwertigkeit und historischen Fixiertheit des Sprichwortes.
Die Überlieferungsgeschichte des deutschen Sprichwortes begann im 11. Jh., danach setzte eine mehrere Jahrhunderte währende Erfolgsgeschichte dieser sprachlichen Konstruktionen ein - als Hochzeit gilt das ausgehende 15., sowie das 16. Jh. - die erst in der Epoche der Aufklärung eine Unterbrechung fand, bevor man sich dann allerdings im 19. Jh. wieder versöhnlicher dem Sprichwort zuwandte - mehr und mehr wurde es Forschungsgegenstand der Volkskunde. Kapitaler Ausdruck dieses neuen Interesses ist das Deutsche Sprichwortlexikon von Karl Friedrich Wilhelm Wander.
Zu Ursprung und Überlieferung lässt sich sagen, dass beides primär durch das Volk (die Völker) geleistet wurde, einige Sprichwörter sind aber auch über andere Wege in den deutschen Sprachraum gedrungen - auf rein literarischem Weg (Lehnsprichwörter).
Daraus folgt, dass es vielfältige Parallelen zwischen den Sprichwörtern der Nationen des Abendlandes geben soll, was einerseits mit den relativ gleichen exogenen Voraussetzungen im Entstehungsraum zusammenhängt, andererseits mit dem „gemeinsamen Erbe“, auf welches der Inhalt vieler Sprichwörter zurückgeht (Bibel, Antike).
Viele deutsche Sprichwörter sind Wandersprichwörter, die dann im deutschen Sprachraum gemäß der vorgefundenen Kontexte variiert wurden. Es werden wohl mehr solcher Sprichwörter von anderen Nationen nach Deutschland „gewandert“ sein als umgekehrt - Deutschland war im Mittelalter eher eine empfangende Nation.
Obwohl es natürlich auch Sprichwörter gibt, die sich auf deutsches Kulturgut beziehen, ist es aufgrund der Internationalität des Sprichwortes nicht möglich, einen „reinen“ Nationalcharakter in ihm zu sehen.
Das Sprichwort hat eine didaktische Funktion, allerdings erschöpft sich seine Bedeutung darin nicht, seine Weisheit kann Argumentationsstütze oder Mittel der Beeinflussung sein, seine knappen Botschaften können zur Regelung alltäglicher Kommunikationssituationen beitragen und Stimmungen, sowie Befindlichkeiten ausdrücken helfen; und, nicht zuletzt, kann es Komik und Witz erzeugen.
Das Sprichwort lebt in der Moderne weiter, allerdings hat sich die Art seiner Verwendung gewandelt - traditionelle Muster sind einem spielerischen Umgang gewichen, die „alten Wahrheiten“ werden in Frage gestellt, parodiert, ironisiert. In Presse, Werbung, Politik, Wirtschaft und selbst in „heiligen Kreisen“ hat sich eine Kultur des Antisprichwortes etabliert - das Sprichwort lebt! (in der Variation).
Und was unsere Forschung nach dem Nationalcharakter der Deutschen betrifft, haben die ungefähren Ergebnisse gezeigt:
Was soll das bedeuten? Wenn es um die menschlichen Beziehungen geht, geben sie den Vorzug der Liebe, als z.B. der Freundschaft. Nach der Tatsachen kann man sagen, dass die deutschen sehr vorsichtig im Grundriß der Freundschaft sind. Die Liebe bleibt immer das Liebesthema für mehrere Völker.
Die Sache verhält sich nicht so einfach mit Fleiß und Geld. Noch vor kurzem nahm das Thema „Fleiß“ die erste Stelle für deutsches Volk. Heutzutage ist die Tendenz zu vermerken, das Geld unter den harten Marktbedingungen in den Vordergrund zu rücken. Man vermutet, werden diese Kennziffer steigen. Deutschland, wie ein typisches Industrieland, orientiert sich heute mehr auf Geldverhältnisse, als auf Menschenbeziehungen.
In den Sprichwörtern ist die kulturell-bedeutsame Information versteckt, implizit und kann nur indirekt gezogen werden, obwohl sie auf der Unterbewusstseinsebene existiert und funktioniert. In seiner Tätigkeit hat der Mensch nicht mit der Welt selbst, sondern mit ihrer Repräsentationen, kognitiven –Bilder und Modellen zu tun. So stellen die Sprichwörter eines der interessantesten Gebilde der menschlichen Kultur dar. „Es spiegeln sich in ihr nicht nur physische Lebensbedingungen der Träger, die Natur, das Klima und nicht wiederholbare Entwicklung eines Volkes und dessen Lebensstil wider, sondern auch die Moral, das Wertsystem, die Mentalität, der Nationalcharakter, die Phantasie, das Denken, die Weisheit, Beziehungen zwischen den Menschen usw. – alles, was die Kultur im weiteren ethnographischen Sinne dargestellt“
LITERATURVERZEICHNIS
Goethe, Maximen und Reflexionen 423
Duden Sprichwörter und sprichwörtliche Redensarten
http://www.gratis-spruch.de/
http://www.deutsch-best.ru/
http://de.wikipedia.org/wiki/
http://www.presseportal.de/pm/
http://www.sprichworte-und-
http://www.zitate-online.de/
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