Автор работы: Пользователь скрыл имя, 12 Августа 2013 в 13:16, реферат
Das Praktikum absolvierte ich bei I.A.K. RockFront e.V., einem lokalen Akteur im Raum Hamburg. I.A.K.- internationale alternative Kulturbewegung RockFront ist ein gemeinnütziger Verein, der unterschiedliche kulturelle Ereignisse in Hamburg und Umgebung, sowie in Partnerländern und Partnerstädten organisiert.
Gleich zum Praktikumsbeginn spannte sich ein weites Aufgabenfeld vor mir, welches zum Teil nur durch die Überwachung und Unterstützung von Elena Botchanov, der Vorsitzenden und der antreibenden Kraft des Vereines, zu bewältigen, bzw. zu erlernen war. Nach der getroffenen Vereinbarung war das Praktikum grundsätzlich nicht vergütet, jedoch wurden mir zahlreiche Möglichkeiten der Weiterbildung im Bereich internationale Jugendarbeit und interkulturelle Kommunikation dar geboten.
Eine Kurzbeschreibung
Das Praktikum absolvierte ich bei I.A.K. RockFront e.V., einem lokalen Akteur im Raum Hamburg. I.A.K.- internationale alternative Kulturbewegung RockFront ist ein gemeinnütziger Verein, der unterschiedliche kulturelle Ereignisse in Hamburg und Umgebung, sowie in Partnerländern und Partnerstädten organisiert.
Gleich zum Praktikumsbeginn spannte sich ein weites Aufgabenfeld vor mir, welches zum Teil nur durch die Überwachung und Unterstützung von Elena Botchanov, der Vorsitzenden und der antreibenden Kraft des Vereines, zu bewältigen, bzw. zu erlernen war. Nach der getroffenen Vereinbarung war das Praktikum grundsätzlich nicht vergütet, jedoch wurden mir zahlreiche Möglichkeiten der Weiterbildung im Bereich internationale Jugendarbeit und interkulturelle Kommunikation dar geboten. Um eigenständiger in den Projekten des Vereins arbeiten zu können nahm ich im Mai und Juni an mehreren Seminaren Teil. Ein Seminar behandelte die Finanzierung von Projekten in der internationalen Jugendarbeit, in zwei weiteren ging es um die Strukturierung von Aktiven Phasen von Projekten, sowie um Risikomanagement.
Mit den neuen Kenntnissen nahm ich mich der gestellten Aufgaben an. Ich arbeitete meistens im kleinen Büro des Vereines in der Dorotheenstrasse 5, in Hamburg. Die Aufgaben reichten von Bürotätigkeiten, wie das Perforieren von Konzertkarten für die nächste Veranstaltung, telefonische Terminabgleiche über Recherche nach Künstlern, Räumlichkeiten, Stiftungen, bis hin zur Teilnahme an politischen Diskussionen u.v.m.
Das Praktikum war unsagbar gefüllt, fast schon überfüllt mit Erfahrungen, brachte aber eben aus diesem Grund viele neue Fertigkeiten mit sich. Einerseits habe ich nie alleine am Schreibtisch gesessen, andererseits konnte ich viele Entscheidungen selbstständig treffen und viele eigene Ideen einbringen. Ich erhielt Einblick gleich in mehrere Strukturen, die Vereinsstruktur, die Jugendverbandsstruktur, sowie einige Abläufe in den Hamburger Behörden. Ich traf auf Menschen, die sich auf unterschiedliche Art und Weise in diese Strukturen einfügen und auf grundverschiedenen Bedingungen die gleiche Arbeit machen.
Obgleich in der Arbeit des Vereins der wissenschaftliche Ansatz fehlt, habe ich ein Künstlermilieu kennen gelernt, das solche Ansätze bietet. So freue ich mich eine ausstehende Initiative aus dem Blickwinkel der Forschung mit zu verfolgen. Die intensive praxisnahe Arbeit und die fehlende Möglichkeit die im Studiengang erlernten wissenschaftlichen Methoden anzuwenden, weckt in mir den Wunsch, die gleichen Vorgänge mit einem anderen Fokus zu betrachten.
II Reflexion
Ursprünglich war RockFront eine Gruppe von ca. 8-10 Personen, die sich regulär getroffen und kleinere Veranstaltungen organisiert hat. Der erste Schritt zur Professionalisierung kam mit der Notwendigkeit größerer Räumlichkeiten und dem Wunsch Gleichgesinnte zu finden. Elena und einige andere suchten Rat in der Freiwilligenbörse Hamburg, leider ist es mir nicht möglich gewesen heraus zu finden, woher der Impuls dazu kam. Da bekamen sie Bernd Holst zur Seite gestellt, der mit ihnen die Vereinsgründung 2004 einleitete und der bis heute der zweite Vorsitzende im Vorstand ist.
Bereits vor der offiziellen Gründung haben sich diese Jugendlichen und junge Erwachsene an interkulturellen Projekten der DJO (Deutsche Jugend Europa) beteiligt, daher war die DJO nach der Vereinsgründung der erste Dachverband, dem sich RockFront angeschlossen hat. Zur gleichen Zeit wurde RockFront auch Mitglied in dem Jugendverband JunOst e.V., dieser kümmert sich speziell um Projekte, die auf Osteuropa ausgerichtet sind. Im Letzten Jahr wurde RockFront Mitglied im Paritätischen Wohlfahrtsverband. Es ist sehr schwer für einen kleinen unbekannten Verein gleich ab Existenzbeginn Projekte finanziert zu bekommen, in dieser Hinsicht sind alle Dachverbände sehr nützlich. Jede Organisation bietet eigene Kurse zu Finanzierung und Projektmanagement an und es ist immer ein Ansprechpartner zur Stelle, was besonders am Anfang wichtig ist.
Da Bernd Holst ein Abgeordneter der SPD ist, und immer auf dem neusten Stand was die politische Bedeutung von Orten in Hamburg betrifft, ist RockFront immer da, wo es gerade eine Entwicklung gibt. Das Festival MaYoWka beispielweise fand bereits im Gängeviertel und in der Honigfabrik in Wilhelmsburg statt, gerade als diese Stadtteile in Hamburg an Bedeutung gewannen. Das 1. Deutsch-Russische Kinoforum in Hamburg fand in Kooperation mit dem kommunalen Kino Metropolis statt, gerade zu der Zeit, als das Metropolis aus den Räumen in der Steinstraße vertrieben wurde. In der Kooperation mit der Altonale wurde zum ersten Mal die Bühne im Altonaer Rathaus erschlossen. Die Veranstaltungen von RockFront waren schon immer in Urbanisierungsprozesse von Hamburg eingebunden und mit der Erfahrung geschieht dies immer reflektierter, oft mit der Absicht die Besucher und Organisatoren auf diese Prozesse aufmerksam zu machen.
Zu Anfang drehten sich die Projekte um internationale Jugendarbeit und fanden in Jugendherbergen außerhalb Hamburgs statt, an Orten, die sich dafür anboten. Oft auch in Jugendgästehäusern der DJO. Seit jedoch größere Events im Großbereich Hamburg organisiert werde, ist der Beitrag nicht zu unterschätzen. Es ist vor allem die Bandbreite, die das Angebot ausmacht, neben weltberühmten Bands, wie DDT, Mumiy Troll und Auktyon, werden auch kleinere, perspektivreiche Bands eingeladen, teilweise aus dem Ausland (Russland, Ukraine, Weißrussland), aber eben auch aus Deutschland. Verfolgt man die Veranstaltungen, bekommt man einen weitreichenden Überblich über die Entwicklung im jeweiligen Bereich, sowohl im ehemaligen Mutterland, als auch in der neuen Heimat.
RockFront schließt viele Lücken in Hamburg bezüglich russischer und osteuropäischer alternativer Kultur. Es weicht von den klassischen, fast schon klischeehaften Kunstarten, die mit Russland und dem Ostblock assoziiert werden ab und schafft ein offeneres und jüngeres Image, das näher an die europäischen Entwicklungen reicht.
Mit dem Kinoforum wird dem Publikum eine einzigartige Chance eröffnet, sowohl populäre Filme, die in russischen Kinos laufen, als auch Dokumentarfilme und experimentelle Filme zu sehen, die in Russland nicht auf die Leinwände zugelassen werden. Zudem bietet das neue Format des Forums die Möglichkeit Hintergründen und Motivationen auf den Zahn zu fühlen und das aus erster Hand, von den Regisseuren, die für ihre Dreharbeiten unter strengster Beobachtung stehen und einer Verhaftung nicht immer entkommen können.
I.A.K. RockFront e.V. ist ein kleiner Dachverband für russische Alternativkultur in Hamburg, es vereint Projekte, die sonst keine juristische Grundlage hätten und alleine nicht überlebensfähig in der Hamburger Kulturlandschaft wären, wie zum Beispiel das Theaterstudio Rimmino, oder das Bardcafe (Liedermacher). In dieser Hinsicht trägt die Organisation nicht nur zur kulturellen Vielfalt Hamburgs bei, sondern leistet auch große Integrationsarbeit. Projekte die früher homogen russischsprachig waren, kommunizieren nach außen. Das Theaterstudio Rimmino studiert mittlerweile alle Stücke in russischer und deutscher Sprache ein. Die ursprünglich auf Russisch verfassten Lieder werden im Bardcafe übersetzt ins Deutsche. So wird nach und nach eine immer offenere multikulturelle Landschaft gestaltet.
2.3 Welcher Kulturbegriff wird verwendet?
Das Verständnis von Kultur in RockFront kommt einer sehr vereinfachten Auffassung des totalitätsorientierten Kulturbegriffs nahe. Alles ist Kultur und jeder ist Künstler und alles was gemeinsam geschaffen wird ist Identität. Diese Art von Verständnis bringt eine Offenheit mit sich, die den Austausch, der stattfindet erst möglich macht. Es gibt praktisch keine Abgrenzung, klassische Musikkonzerte und Punkrock treffen die gleiche Zielgruppe. Bei meinen Beobachtungen hat mich das am meisten verwundert. Die Mitglieder von RockFront, die aus unterschiedlichsten Milieus kommen, grenzen sich dadurch nicht ab, sondern stehen vollkommen offen gegensätzlichen Genres gegenüber.
In einer Zeitspanne von einem Jahr treffen dieselben zwei Personen die Entscheidung welche Künstler eingeladen werden, dennoch entsteht keine Homogenität, die Künstler und Veranstaltungen bleiben unterschiedlich bis gegensätzlich.
2.4 Wie gestaltet sich das Projektmanagement bezüglich der Arbeitsprozesse, Führungsfragen und des IT- Einsatzes?
Die Gestaltung der Arbeitsprozesse ist weitgehend unstrukturiert, wobei alle wichtigen Etappen dennoch durchlaufen werden. Soll ein neues Projekt entstehen, gibt es zunächst ein Brainstorming zur Ideenfindung. Bei diesem Brainstorming kommt meistens schon einiges an Aufgaben zusammen, die bis zum Projektstart zu erledigen wären. Ohne die Prozesse weiter zu strukturieren, oder gemäß Können und Belastbarkeitsgrenzen unter einander zu verteilen, greift sich jeder wozu er Lust hat und erledigt es, ungeachtet der zeitlichen Relevanz. Das hat zu Folge, dass einige Aufgaben wiederholt erledigt werden müssen, näher an die aktive Phase des Projekts. Jede Hilfe wird angenommen die Verantwortung bleibt aber bei der Vorsitzenden und ihrer rechten Hand, zu Zeiten des Praktikums viel die Verantwortung im Zweifelsfalle mir zu.
Da das Büro des Vereins sich in der Wohnung von Elena befindet, war die Arbeitsatmosphäre sehr instabil und durch Private Ereignisse oft unterbrochen. Dadurch entfielen ach normierte Arbeitszeiten, die Arbeit dauerte oft bis in den späten Abend.
Die IT-Abteilung ist vollständig autonom und funktioniert daher wesentlich besser. Sie besteht aus zwei Personen, die in das Berufsfeld unabhängig vom Verein eingebunden sind. Es gibt eine Grafikdesignerin, die das noch fehlende Bildmaterial selbst generiert. Grundsätzlich wird alles vorher durch Elena und Volontäre recherchiert und aufbereitet und zur IT-Abteilung geschickt, auf dieser Grundlage entstehen Logos und Layouts. Im Anschluss landet das ganze Material beim Web-Master, der die Online-präsenz betreut und das neue Material einfügt. Alle Vorlagen für die Druck- und Werbeprodukte werden ebenfalls von Mediengestaltern erstellt.
Alles was über das Pflegen der Webseite und das designen von Bildmaterial hinaus geht, wird wiederrum von Elena und einigen Helfern erledigt (Ich nenne keine konkreten Namen, da diese Personen ständig wechseln).
2.5 Welche Visualisierungsprogramme werden benutzt? Welche kannten sie, welche nicht?
Da die Aufgaben chaotisch erledigt werden, wird auch mal selbständig am Bildmaterial gearbeitet, ohne alles an die Web-Abteilung zu schicken, dafür werden üblich, mir bereits aus dem Studium bekannten Programme benutzt, Photoshop, Adobe Illustrator und InDesign. So konnte ich viele Kenntnisse aus dem Seminar Visualisieren 1 und 2 einbringen. Besonders hilfreich waren Photoshop und Illustrator, als die Grafikdesignerin nicht erreichbar war und ein Plakat dringend erstellt werden musste. Für die Erstellung von Werbetexten und Artikeln ist Microsoft Office im Einsatz.
Womit ich mich bis dahin weniger beschäftigt hatte, war Microsoft Exel. Zu meiner Praktikumszeit war die Vorjahresbuchhaltung zu erledigen, so konnte ich mich Exel ausgiebig widmen und viel von Elena lernen. Ich bin froh über die erworbenen Kenntnisse in dieser Hinsicht, jedoch war das der langwierigste Arbeitsprozess im ganzen Praktikum. Ich hoffe nie viel zu tun zu bekommen mit der Buchhaltung.
2.6 Wie kommuniziert die Institution in die Stadt? Welche „Corporate Identity“ wird verwendet und warum?
Zu Zeit gewinnt RockFront e.V. immer mehr an Bekanntheit. Dazu haben in erster Linie die nachhaltigen Projekte wie das MaYoWka Festival, das Deutsch-Russische Kinoforum und die Teilnahme an größeren internationalen Projekten im Raum Hamburg, wie der Jugendumweltgipfel 2011 im Stadtpark beigetragen. Öffentlichkeitsarbeit funktioniert in RockFront sehr gut, ich konnte in diesem Bereich viel lernen, zum Beispiel wie man auf die richtigen, relevanten Reporter und Magazine zugeht ohne sich die Tür vor der Nase zuschlagen zu lassen. So ist auf jeder Veranstaltung von RockFront Presse vor Ort. In diesem Bereich wird strikt getrennt, es gib die russischsprachige Presse, diese ist zwar auch wichtig, aber erreicht nicht ganz die Zielgruppe von RockFront, außerdem mussten wir oft auf eine Anfrage der russischsprachigen Zeitungen und Zeitschriften selbst die Artikel verfassen, da diese oft nicht das Personal für die Arbeit haben, aber dennoch berichten wollen.
Die deutsche Presse wird aus oben genannten Gründen mehr geschätzt, die Arbeitsweise ist um einiges professionaler, die Artikel lesbarer. Außerdem liest die Altersgruppe, die in die Zielgruppe von RockFront fällt, Druckmedien. Es wird ständig bestrebt sich zum deutschsprachigen Publikum hin zu öffnen.
Über RockFront haben bereits Das Hamburger Wochenblatt und das Hamburger Abendblatt berichtet. Derzeit ist das anstehende MaYoWka Festival im Ranking der Redaktion, in der Uniscene auf Platz 1, Ausgabe 4/13, Seite 35.
Hier sind zwei Artikel aus dem WorldWideWeb.
http://www.zivilcourage-
http://www.freundederkuenste.
Wie bereits erwähnt erreichen die Druckmedien das deutschsprachige Publikum, um das russischsprachige Publikum ebenfalls zu erreichen wird in RockFront überwiegend das Internet genutzt. Alle Veranstaltungen werden über Facebook beworben und über einen Newsletter verschickt. Gleichzeitig laufen alle Veranstaltungen auf www.vk.com, dem russischen Äquivalent zu Facebook. Die Internetpräsenz unter www.rock-front.de ist natürlich ebenfalls hilfreich.
Seit dem 1. Kinoforum werden auch eigene Druckprodukte erstellt, zum Beispiel die Broschüre mit den Rückblicken und Äußerungen der Gäste.
Die Corporate Identity von RockFront zeichnet vor allem Anderen das hohe Engagement aus, das große Interesse für andere Kulturen und ein Drang nach Austausch. Dem Design des Logo wird hohe Aufmerksamkeit gewidmet, es wird immer weiter verbessert, ohne jedoch das anfängliche Erscheinungsbild zu stören. Auch auf das Erscheinen des Logos auf allen Druckmedien und Internetpräsenzen der Kooperationspartner wird großer Wert gelegt. Alle zwei Jahre werden mit dem Logo bedruckte Textilien an die Mitglieder verschenkt, um das Zugehörigkeitsgefühl zu fördern.
2.7 Wie spielt sich die Ökonomie in das Funktionieren der Institution hinein?
Die Ökonomie ist für RockFront ein heikles Thema, da der Verein sich nicht aus Beiträgen finanziert. Die Beiträge für Mitglieder belaufen sich auf 25,- Euro jährlich. Dies ist auch so beabsichtigt, da RockFront kaum laufende Ausgaben hat, keine Mietkosten und Ähnliches, und stark von laufenden Projekten abhängig ist. Läuft ein Jahr lang kein Projekt müssen in der Buchhaltung die Einnahmen rechtfertigt werden, ab einer gewissen Höhe gefährden diese den Status der Gemeinnützigkeit, was zu Problemen bei weiteren Finanzierungen durch die Stadt führt. So sind die regulären Einnahmen auf einem niedrigen Niveau und stellen nicht mal die Finanzierung eines Projektes im Jahr sicher. Jedes Projekt muss also zu 95% aus Anträgen an die Stadt, die Dachverbände und Stiftungen finanziert werden. Das ist ein kompliziertes Unterfangen, da derzeit keine Institution ein Projekt zu hundert Prozent fördert. Die Anträge müssen vorzeitig und parallel an mehrere Institutionen gestellt werden. Einige Bewilligungszeiträume sind nach der Veranstaltung, einige Förderungen werden erst rückwirkend ausgezahlt, so gibt es nie eine Gewissheit über das tatsächlich zu Verfügung stehende Kapital. Es entstand daraus ein System der Verlagerung von Finanzen, die Zuwendung, die gerade ausgezahlt wird, wird für das laufende Projekt benötigt, ungeachtet dessen, ob es für ein vorangegangenes oder folgendes Projekt bestimmt ist.
Die Wahrung der Gemeinnützigkeit hat noch einen Nachteil, der weit schmerzlicher ist. Bei großen Events, mit namhaften Bands, wo ein Besucherauflauf von 1000 Menschen herrsch (beispielweise im Docks), darf RockFront nicht als der offizielle Veranstalter agieren, da die Ticketpreise eine Kommerzialisierung vermuten lassen. Selbstverständlich gibt es bei solchen Veranstaltung große Einnahmen, diese lassen sich aber ebenfalls gegen Null rechnen, da die Künstler eine hohe Gage fordern und, und, und. Es ist dennoch richtig Veranstalter in dieser Hinsicht nicht zweigleisig fahren zu lassen, die Gefahr des Missbrauchs der steuerlichen Vorteile und der staatlichen Fördergelder ist einfach zu groß.
2.8 In welchen Netzwerken agiert der Verein RockFront e.V.?
RockFront e.V. ist in der Struktur der Jugendverbände fest verankert. JunOst e.V. agiert als Dachverband, ebenso die DJO. Die Dachverbände sind Unterstützer und Überwacher zugleich. Über die DJO werden die Mitglieder des Vereins weiter gebildet. Im Rahmen meiner Praktikumszeit nahm ich an einem Seminar für Großveranstaltungsmanagement teil. In Hamburg hat sich RockFront ein Netzwerk von Kontakten erarbeitet, das sich vorwiegend auf die Stadtteilkulturzentren ausbreitet. Es gibt Kooperationen mit dem Kulturpalast am Wasserwerk, dem Kulturladen St. Georg, dem Goldbekhaus, der Honigfabrik Wilhelmsburg und vielen anderen. Diese Einrichtungen bieten RockFront Räumlichkeiten und Werbung für Veranstaltungen, die Künstler von RochFront bereichern Hausinterne Veranstaltungen der Kooperationspartner.
In den Hamburger Behörden und Bezirksämtern hat sich ebenfalls ein kleines Netzwerk ergeben, da man sich unter einander kennt und immer wieder mit denselben Beratern und Bearbeitern zu tun hat.
Es gibt ein Künstlernetzwerk, das sich in drei Ebenen aufteilt, die Lokale, die Deutschlandweite und die über die Landesgrenzen reichende Ebene. Zu meiner Praktikumszeit erstellte ich entsprechende Exel-Tabellen mit Kurzbeschreibungen und Kontaktdaten. Ähnliche Tabellen erstellte ich für die Räume, die zu Verfügung stehen können und für Stiftungen, wie und was wird durch welche Stiftung finanziert, mit entsprechenden Deadlines und Bewilligungszeiträumen. Netzwerke sind in dieser Struktur sehr wichtig und haben auch mir persönlich sehr viel gebracht.
2.9 Mit welchen Methoden werden „Produkte“ erarbeitet und hergestellt?
Die beliebteste und am häufigsten verwendete Methode, die auch als solche wahrgenommen wird, ist das Brainstorming, sobald eine Sackgasse entsteht setzt man sich zusammen und holt nach Möglichkeit eine unbeteiligte Person herbei. Das hat sich in den meisten Situationen als sehr hilfreich erwiesen und ermöglichte immer wieder eine neue Sicht auf den Prozess. Darüber hinaus gilt eine Step-by-Step Philosophie, das notwendigste wird zuerst erledigt. Es wird viel Wert auf die eigenständige Arbeit gelegt, kann man nicht selbstständig arbeiten, wird man schnell zu last und so aus dem Arbeitsprozess entfernt. Es gab zeitgleich mit mir eine Praktikantin aus Kaliningrad, die verständlicher Weise nie mit den Abläufen der deutschen Bürokratie konfrontiert wurde, wegen ihrer Unwissenheit ist ein Austauschprojekt beinahe ins Wasser gefallen. Für die restlich Praktikumszeit perforierte sie Konzertkarten und verteilte Flyer in der Stadt. Nach einem Fehler hat man nur geringe Chancen auf Rehabilitation, was den Druck nochmals erhöht.
Entgegen all meinen Erwartungen konnte ich in kürzester Zeit für die Einrichtung enorm wichtig werden, was nicht alleine durch meine Fähigkeiten begründet war, es war viel mehr der Mangel an Enthusiasmus der die Helfer und Praktikanten vor mir auszeichnete. Da es einfach keine Vertretung gab wurde ich wie auch Elena unersetzlich. Das führte dazu, dass die Struktur mich vereinnahmte und auf einmal saß ich bis um 23:00 Uhr im Büro. Ich beteiligte mich nicht nur organisatorisch an jedem laufenden Projekt, sondern auch als Teilnehmerin und Künstlerin. Es machte natürlich sehr viel Spaß, zerrte aber auch unsagbar an den Kräften. Das Kinoforum war der Gipfel des Ganzen, Elena nahm sich zurück und blieb praktisch nur noch im Hintergrund, ich moderierte die Veranstaltungen, übersetzte die Publikumsgespräche, koordinierte die Volontäre und verhandelte mit den Kinotechnikern. Nach einer Woche in diesem Tempo, hatte ich verstanden, dass es auf Dauer nicht machbar ist und dass ich mich in den nächsten Projekten für eine Seite entscheiden muss. Entweder ich agiere als Künstlerin, oder als Organisatorin eines Teilbereiches.
In meiner Praktikumszeit waren ausnahmslos alle im Studium erworbenen oder geschärften Kompetenzen hilfreich. Sei es der Blick für das Stadtgeschehen, oder die eingeübte Haltung beim Vortragen. Rückblickend kann ich sagen, dass der Praktikumsalltag so schnell vor sich ging, dass ich viel zu wenig Zeit hatte mein Verhalten zu revidieren.
4 Fazit
Mein Fazit besteht vor allem darin, dass es kein Praktikum ist, was parallel zum Studium laufen kann. Die Zeit bei RockFront e.V. gab mir letztendlich eine Grundlage, auf der ich im Bereich Internationale Jugendarbeit und Kultur arbeiten kann. Es haben sich für mich Aufträge und Arbeitsformate ergeben, die ich so vorher nicht erahnt hätte.
Eine Vereinsstruktur wäre für mich nach diesem Praktikum kein Arbeitsplatz, unter anderem auf Grund der mangelnden Vergütung und des unrechtfertigten Zeitaufwandes.
P.S.: Ich sammelte viele Kenntnisse und Erfahrungen und bin dafür ganz besonders der Vorsitzenden des I.A.K. RockFront e.V. Elena Botchanov dankbar.
Anhang
Das Logo des I.A.K.RockFront e.V.
Tagung in München bei JunOst e.V.
Icon des Kinoforums
Straßentheater im Stadtpark beim Jugendumweltgipfel
Übersetzung der Publikumsgespräche beim Kinoforum
Ein Rathausempfang „Hamburg engagiert sich“
Der ehemalige Vorstand des I.A.K. RockFront e.V. (leider keine neuen Fotos vorhanden)
Die zweite von links ist Elena Botchanov, der Herr rechts außen ist Bernd Holst.